PROGNOSEBERICHT 2023
Der Netzentwicklungsplanes (NEP) Strom 2037/2045 der vier Übertragungsnetzbetreiber im Segment systemkritische Infrastruktur wurde im Juli 2022 von der Bundesnetzagentur bestätigt. Die einzelnen Szenarien bilden unterschiedlich hohe Grade der Wasserstoffnutzung und der Elektrifizierung ab. Die im Jahr 2045 installierten EE-Erzeugungskapazitäten sollen 400-445 GW Photovoltaik, sowie 230-250 GW Wind on- und offshore umfassen. Diese erfordern eine Verfünffachung der Ausbaurate gegenüber dem Referenzjahr 2020. Der Ausbau ist deshalb wichtig, da sich der Bruttostromverbrauch in Deutschland mit 1.000 bis 1.300 TWh verdoppeln wird.
Die Preise am Großhandelsmarkt sind im Verlaufe des Jahres 2022 deutlich gestiegen. Der durchschnittliche Spottmarktpreis lag mit 234 €/MWh mehr als 137 €/MWH über dem Vorjahresniveau. Der Preisanstieg ist vor allem auf höhere Gas-, Kohle- und CO2 Preise zurückzuführen. Aufgrund der niedrigen Gasbezugsmenge in 2022 hatten vor allem Kohlekraftwerke einen hohen Betriebseinsatz um Gaskraftwerke zu ersetzen. Neben der künftigen Gestaltung des energie- und klimapolitischen Umfelds werden die weitere Entwicklung des Russland-Ukraine-Krieges und die gegen Russland verhängten Sanktionen einen wesentlichen Einfluss auf den Strommarkt haben.
Die aktuellen Terminmarktpreise zeigt für die kommenden Jahre einen stark ansteigenden Verlauf aus. Dies spiegelt vor allem den ebenfalls stark ansteigenden Verlauf der Preise für Kohle, Gas und vor allem für CO2 Zertifikate wider.
Auf dem Gasmarkt lagen die Preise in 2021 deutlich über dem Vorjahreszeitraum. So betrug der durchschnittliche Spotmarktpreis 117,44 €/MWh gegenüber 46,87 €/MWh in 2021. Hauptgrund für die Preissteigerungen waren die mehrfach reduzierten Liefermengen aus Russland. Der Spotmarkt zeigte massive Preisaufschläge nach dem Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs. Mitte Juni 2022 wurden die Mengen über Nord Stream 1 um 2/3 reduziert. Nach einer Wartung an der Leitung erfolgte eine weitere Reduzierung auf 20% der vorhandenen Kapazität. Ab Ende August wurde die Belieferung ganz eingestellt. Ende September 2022 gab es dann einen Anschlag auf die Nord Stream 1 und 2 Pipelines, bei der mindestens 3 der 4 Stränge beschädigt wurden.
Die fehlenden russischen Mengen wurden durch eine hohe Produktion in Norwegen, sowie durch LNG Lieferungen über Nordwesteuropa ersetzt. Die europäischen Regierungen forderten zu Verbrauchseinschränkungen bei Kraftwerken, Industrie und den Hauhalten in einer Größenordnung von 15% auf, um eine Gasmangellage zu vermeiden. Auch in Zukunft werden weiterhin große Mengen LNG in Nordwesteuropa benötigt, um die russischen Mengen zu ersetzen. Seit dem 21. Dezember 2022 wurden 3 LNG Terminals in Deutschland in Betrieb genommen.
Bei den Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen war mit rund 471.000 PKW eine Zunahme von rund 32% gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Der Anteil der reinen „Stromer“ betrug dabei ca. 18%. Bei den 362.000 Plug-in-Hybrid Fahrzeugen war der Zuwachs von 103% ähnlich hoch.
Ein weiteres Ziel der Bundesregierung ist ein klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050. Voraussetzung hierfür ist eine hohe Gebäudeeffizienz. Durch die Pandemie ist auch die Akzeptanz für Digitalisierung und deren Nutzen erheblich gefördert worden. Im Arbeitsalltag führt die umfangreiche Homeoffice Nutzung zu einer starken Zunahme von Videokonferenzen. Dadurch hat das Datenübertragungsvolumen stark zugenommen. Um diesen steigenden Bedarf in Deutschland bedienen zu können, ist ein Ausbau des Breitbandnetzes unerlässlich.
Die weitere Strompreisentwicklung wird erheblich von den Brennstoff- und CO2-Märkten abhängig sein, sowie von dem weiteren Ausbau von EEG-Anlagen und der Stromnetze. Bisher ist festzustellen, dass der Strompreis an den Strombörsen seit Mitte Januar 2023 wieder kontinuierlich gesunken ist, und im Juni 2023 bei 140-150 €/MWh lag.
Auch im Bereich des Zähl- und Messwesens ist die Liberalisierung erfolgt. Im Digitalisierungsgesetz von 2016 ist festgelegt, dass der Rollout von intelligenten Messsystemen nicht flächendeckend, sondern stufenweise nach größtem Effizienz- und Netznutzen erfolgt. Bei Einbau, Betrieb und Wartung der Zähler wird der zunehmende Wettbewerb die Messpreise beeinflussen. Einige Anbieter haben bereits Messdienstleistungen in unserem Netzgebiet angezeigt. Der verbindliche Einbau von Smart Meter Systemen wurde im Digitalisierungsgesetz am 2. September 2016 beschlossen. Ab 2021 sollen Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von mehr als 10.000 kWh einen digitalen Stromzähler, ab 2022 alle privaten Haushalte mit einem Verbrauch von über 6.000 kWh erhalten.
Der Verbrauch im Stromvertrieb ist gegenüber dem Vorjahr in den ersten 4 Monaten des Jahres 2023 nach den vorläufigen Abrechnungen um rund 17,5% gesunken, davon bei den Sondervertragskunden sogar um 17,9%.
Der Verbrauch im Gasvertrieb der Stadtwerke Mosbach ist in den ersten 4 Monaten des Jahres 2023 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 9,2% gesunken. Bei den Sondervertragskunden betrug der Rückgang sogar 19,0 %.
Im Bereich der Wasserversorgung wurden die technischen Betriebsführungen mit den Gemeinden Elztal, Fahrenbach, Limbach, Schefflenz und Waldbrunn verlängert. Mit den räumlich verbundenen Gemeinden ist ein Gebilde entstanden, welches Synergien für die Betriebsführung freisetzt.
Bei der Fernwärmeversorgung rechnen wir wie in der Gasversorgung witterungsbedingt mit etwas niedrigerem Absatz wie im Vorjahr.
Die Investitionen im Bereich des Sachanlagevermögens 2023 liegen mit 4,521 Mio. € unter dem Planansatz des vergangenen Jahres.
Im Bereich der Stromversorgung werden 2023 insgesamt 1.000 Tsd. € investiert, davon 60 Tsd. € in die Ertüchtigung von Trafostationen, sowie 700 Tsd. € in das Kabelnetz und Messeinrichtungen sowie 50 Tsd. € in die Fernwirktechnik investiert.
Die Investitionen in der Gasversorgung betragen 210 Tsd. €. Schwerpunkte sind Verstärkungen im Bereich der Netze mit 160 Tsd. €, sowie für die Fernwirkanlagen mit 30 Tsd. €.
Bei der Wasserversorgung sind Verbesserungen im Leitungsnetz, sowie an Hochbehältern geplant. Die Investitionen in der Wasserversorgung betragen insgesamt 1.300 Tsd. €, davon 650 Tsd. € für das Leitungsnetz, 150 Tsd. € für die Leittechnik, sowie 600 Tsd. € für die Bezugsanlage Brunnen Talaue.
In der Wärmeversorgung sind insgesamt Investitionen in Höhe von 1.800 Tsd. € für das Leitungsnetz und Hausanschlüsse, sowie in die Automation und Leittechnik geplant, sowie in die BHKW an den Standorten Waldstadt und Kreiskrankenhaus.
Bei den Bädern sind nur geringe Investitionen in Höhe von 100 Tsd. € vorgesehen, beim Verkehr insgesamt 25 Tsd. €.
Im Wirtschaftsplan 2023 ist ein Kreditvolumen von rd. 2.800 Tsd. € veranschlagt.
Insgesamt wird im Wirtschaftsjahr 2023 aufgrund der deutlich gestiegenen Verkaufsmargen in der Strom- und Gasversorgung sowie mit gleichbleibenden Verlusten bei den Bädern mit 989 Tsd. € mit einem deutlich höheren Planergebnis als dem für 2022 erwarteten Planergebnis von 680 Tsd. €.
Mosbach, den 25. Juli 2023
Unterschriften
Jürgen Jaksz
Ralf Winkler